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Basejumper - Die Sucht nach dem freien Fall

TV-Beitrag am 21.03.2008 (Karfreitag), ab 22:35 Uhr, auf ARTE Tracks!
 

Hintergrund-Infos über BASE Jumping:

Unterschiede zum Fallschirmspringen:
1.) kein Reserve-Schirm, da meist geringe Absprunghöhe
2.) die Schirmöffnung erfolgt über den sog. "Pilote Chute" (Hilfsschirm), den der Springer wirft
3.) speziell angefertigte Ausrüstung, der Schirm-Container enthält lediglich den Schirm selbst. Schirm: speziell verstärkter, modifizierter Siebenzeller
 

Geschichte:
Der weltweit erste dokumentierte Fallschirmsprung war ein BASE Jump und wurde 1617 von Fauste Veranzio ausgeführt. Der Italiener ungarischer Abstammung konstruierte nach Zeichnungen von Leonardo Da Vinci ("Sagge delle opere", 1495) einen pyramidenförmigen, mit 4 Leisten verstärkten Fallschirm aus 36 qm großem Segeltuch und sprang vom 86 Meter hohen Glockenturm in Venedig. Veranzio verstand seinen Fallschirm als Rettungsgerät für Turmbrände.

 
Das moderne des BASE Jumping:

Den ersten "modernen BASE Sprung" machte der Österreicher Erich Felbermayr am 19.06.1965 mit einer nur schwer steuerbaren Rundkappe an einer Felswand in den Dolomiten. Erst mit der Entwicklung des steuerbaren Flächenfallschirms Mitte der 70er Jahre wurde das heutige Objektspringen möglich.
Als "Urvater" des modernen BASE Jumping gilt der Amerikaner Carl Boenish, der in den 1980er Jahren als Erster von allen vier Objektarten gesprungen war. Boenish prägte 1981 zusammen mit seiner Frau Jean, Phil Smith und Phil Mayfield den Begriff "BASE".

BASE ist ein Apronym für
building (Gebäude)
antenna (Sendemast)
span (Brücke)
earth (Felsen)
 

BASE Jumping in Deutschland:
1982 absolvierte Klaus Heller den ersten BASE Jump Deutschlands mit automatischer Auslösung von einer Autobahnbrücke, und 1984 sprang Rainer Nowak unter dem Pseudonym "Ray Kavon" als Erster vom 291 Meter hohen Olympiaturm in München. Im folgenden Jahrzehnt wird Anfangs überwiegend von Autobahnbrücken mit mehr als 100 Meter Höhe gesprungen. Mit Weiterentwicklung der Ausrüstung werden immer niedrigere und schwierigere Gebäude besprungen. Nach der Devise "Es ist alles erlaubt so lange man nicht erwischt wird" werden in dieser Zeit geschätzte 800 Sprünge von Gebäuden und Antennen gemacht, denn all diese Sprünge verstoßen gegen bestehendes Recht.
Die ersten offiziell genehmigten BASE Sprünge weltweit werden am 27.04.1998 von Jürgen "Mahle" Mühling, Eberhard Ginger, Hannes Kraft und Fred Kuhlmann am Berliner Fernsehturm ausgeführt.

       

 
Rechtliche Lage:

Entgegen der allgemeinen Meinung ist BASE Jumping grundsätzlich nicht illegal. In einigen Ländern (z. B. Schweiz, Italien, Frankreich, Norwegen) können die bekannten Felsen problemlos legal gesprungen werden. Mit einigen Ausnahmen (z. B. der jährliche "Bridge Day" an der New River Gorge Bridge in West Virginia) ist BASE Jumping in den USA meist aus versicherungsrechtlichen Gründen verboten. In Dubai wird besonders strikt vorgegangen: wird man beim Springen erwischt, drohen hohe Strafen bis hin zur Ausweisung.
Es gibt aber auch Länder, die ganz bewusst BASE Jumper einladen: In Kuala Lumpur (Malaysia) ist inzwischen unter den Hochhaus-Besitzern ein heißer Kampf um die Objektspringer entbrannt: Jeder möchte sich mit dem besten BASE Event brüsten! Vorreiter war der 421 Meter hohe KL Tower, auf dem inzwischen ein jährlicher BASE Event stattfindet.

In Deutschland ist BASE Springen eine Untersparte des Fallschirmsports und unterliegt dem Luftverkehrsgesetz. Es gibt sogar einen eigenen Verband, den VDO (Verein Deutscher Objektspringer, www.base-jump.de). Da sich die besprungenen Objekte nie innerhalb von Flugplätzen befinden müssen BASE Jumps generell als Außenlandungen genehmigt werden. Dazu müssen sowohl die Eigentümer des besprungenen Objekts als auch die der Landefläche ihr Einverständnis erklären.
Bei Unfällen greifen entsprechende Versicherungen, wenn alle Genehmigungen erteilt wurden und die verwendete Ausrüstung den Zulassungsbestimmungen entspricht.

Neben diesen Auflagen gibt es, anders als beim Fallschirmspringen, keine gesetzlichen Reglementierungen: Es gibt keine spezielle BASE Sprung-Lizenz. Jeder, der diesen Sport ausübt, macht das in Eigenverantwortung. Allgemein werden mindestens 200 Sprünge aus einem Flugzeug als Voraussetzung gesehen, um sich mit einem kalkulierbaren Risiko ans BASE Springen wagen zu können. Unterstützung kann man beim Start dieses Sports unter bestimmten Voraussetzungen vom VDO bekommen, der dafür einen Einweisungsplan zusammengestellt hat.

Wie bei vielen anderen Extremsportarten auch (z. B. Downhill-Skateboarden, Mountainbiken) sind allerdings die offiziellen Locations so dünn gesät, dass regelmäßig illegale Sprünge, so genannte "Bandid Jumps", gemacht werden. Meist im Schutze der Dunkelheit schleicht sich der Springer dabei ohne die Zustimmung des Besitzers auf das Dach eines Gebäudes. "Man leiht sich etwas Höhe aus und gibt sie bei der Landung wieder zurück", so das Verständnis der BASE Springer. Dabei gilt ein eiserner Ehrenkodex: Nichts darf am Objekt verändert - keine Tür aufgebrochen oder gar etwas gestohlen - werden. Weil bei den nächtlichen Sprüngen immer die Gefahr einer Anzeige wegen Hausfriedensbruchs droht und das Objekt auch weiterhin springbar bleiben soll gilt das Motto "Der beste BASE Sprung ist der, den keiner bemerkt."

Unfälle:
"BASE Jumping ist von Natur aus nicht gefährlich aber es verzeiht keine Fehler." sagt der ehemalige Navy Kampfpilot Richard Webb.
Wie bei jedem Sport bleiben auch beim BASE Jumping Unfälle nicht aus. Im Internet wird die so genannte BASE Fatality List geführt, in der alle tödlichen Unfälle akribisch dokumentiert werden. Jefferson Bitencourt ist mit Nummer 120 aktuell der letzte tödlich verunglückte BASE Jumper auf der traurigen Liste, die am 11. April 1981 durch William Harmon eröffnet wurde. Die Fatality List dient nicht zur Befriedigung der allgemeinen Sensationsgier sondern vielmehr der Vorbeugung von Unfällen in der Zukunft.
Laut einer statistischen Erhebung des VDO verletzten sich im Jahr 2006 lediglich 9 Mitglieder bei 3.208 erfassten Sprüngen (7 Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, 1 Bänderriss, 1 aufgeschürfte Hand, 1 Todesopfer).
 


Erster Basejump vom Bastei-Felsen, Sächsische Schweiz
Am Samstag, 26. Juli 2008 schrieb Jojo Rose BASE-Geschichte: Um exakt 07:07 Uhr stürzte sich der 25-Jährige Berliner mit einem weiten Hechtsprung als erster Mensch mit einem Fallschirm vom Bastei-Felsen in der Sächsischen Schweiz! Die Bastei ist das bekannte Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz und thront 194 Meter hoch über der Elbe. Mehr zum Thema ...


ZDF, Volle Kanne
Basejumping – Jojo Rose, Sprung vom Bastei-Felsen und an anderen Locations
TV-Beitrag vom 31.07.2008, ca. 2:45 min.

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Video-Clip
Basejumping – erster Basejump vom Bastei-Felsen, Sächsische Schweiz
Video-Clip vom 26.07.2008, ca. 1:30 min.

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arte, Tracks
Basejumper - Die Sucht nach dem freien Fall
TV-Beitrag vom 21.03.2008, ca. 8:30 min.

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Der Urschrei, ein BASE Jump Selbstversuch
Wer wissen möchte, wie sich ein BASE Jump anfühlt, sollte sich dieses Video ansehen: Vor einiger Zeit habe ich den Selbstversuch gewagt und bin mit einem neuartigen Rettungs-Fallschirm von der Lingenauer Brücke (Höhe: 107 Meter, in Österreich) gesprungen. Landen musste ich aber nicht selber, ich wurde von einem Kletterseil aufgefangen. Ich hatte wirklich eine sch*** Angst - aber es war extrem geil!

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Tipp zum Thema: In der April Ausgabe des Playboy Magazins (seit 13.03.2008 im Handel) wird auf 6 Seiten über BASE Jumping berichtet.

 
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